Waschbärabwehr
Wie schütze ich mich vor Waschbär-Schäden?
Ein unheimliches Kratzen im Schornstein, merkwürdige Löcher im Rasen oder umgeworfene Mülltonnen? Sollten Ihnen diese Ereignisse bekannt vorkommen, beherbergen Sie höchstwahrscheinlich einen Waschbären auf Ihrem Grundstück. Dieser fühlt sich vermutlich äußerst wohl bei Ihnen und hat es sich so richtig gemütlich gemacht. Zu vergönnen ist dies dem kleinen Bären nicht, schließlich bieten Sie ihm alles, was er braucht. Neben ausreichend Nahrung findet er bei Ihnen bestimmt auch ein trockenes Dach über dem Kopf und kann hier geschützt seine Jungen aufziehen oder sich tagsüber schlafen legen.
Viele Leute wollen zunächst nicht glauben, dass die Lärmbelästigungen oder Schäden an der Dachisolierung durch einen Waschbären verursacht werden. Doch seit 1934 treibt der kleine Pelzträger auch in Deutschland sein Unwesen und gehört mittlerweile zu den einheimischen Tieren.
Einige Kenntnisse zum Verhalten und der Lebensweise des Waschbären mit auf dem Weg geben finden Sie hier. Nur wer den kleinen Bären genau kennt, kann ihn auch erfolgreich abwehren! Wir zeigen Ihnen zudem unsere verschiedenen Schutzmaßnahmen, um auch Ihr Hab und Gut Waschbärsicher zu machen!
Probleme mit Waschbären
Die zunehmende Ausbreitung des Waschbären in Deutschland scheint unaufhaltsam zu sein. Manche Tierfreunde sind sehr entzückt von dieser Entwicklung und freuen sich, wenn sie den kleinen Maskenträger in der freien Wildbahn einmal zu Gesicht bekommen. Für andere kann der Waschbär jedoch zu einer echten Plage werden. Wenn der Waschbär sich im Schornstein oder auf den Zwischendecken des Dachbodens häuslich einrichtet und dabei sämtliche Baumaterialien auseinander nimmt, kann es zu erheblichen kostspieligen Schäden kommen. Auch umgeworfene Mülltonnen, zerwühlte Grasflächen oder leer gefischte Teiche sind ein großes Ärgernis.
Zunehmend machen sich die Bewohner auch Sorgen, dass die Tiere Krankheiten einschleppen. Diese Bedenken sind nicht ganz unbegründet. Zwar sind nur wenige Waschbären mit der gefürchteten Tollwut infiziert, allerdings tragen viele Tiere den problematischen Waschbärspulwurm in sich. Dieser Spulwurm kann beim Menschen zu sehr schweren Krankheitsbildern führen. Übertragungen auf dem Menschen sind aber zum Glück äußerst selten! Trotz dessen ist Vorsicht geboten. Die reinlichen Waschbären errichten ihre Toiletten gerne auf erhöhten Plätzen wie z.B. auf einem Brennholzstapel oder dem Dachboden. Von diesen sogenannten Latrinen geht eine Gefahr aus, da sich in dem Kot die Eier des Waschbärspulwurms befinden. Besonders Kinder und Haustiere sollten von diesen Infektionsherden ferngehalten werden, um eine Erkrankung zu vermeiden!
Vorsicht:
Frischer Kot ist meist noch ungefährlich, nach ca. 2 Wochen werden die Waschbärspulwurmeier allerdings hochinfektiös. Sollten Sie eine Latrine vorfinden, verwenden Sie zur Reinigung unbedingt Einweghandschuhe, Einwegschwämme und heißes Seifenwasser (Desinfektionsmittel sind gegen die Spulwurmeier leider unwirksam). Entsorgen Sie schließlich Kot und Putzmaterialien in einem Plastikmüllbeutel und verschließen Sie diesen.
Vielen Menschen macht vor allem eins zu schaffen: Die massiven nächtlichen Lärmbelästigungen durch lautes Gepolter, Kratz- und Scharrgeräusche! Spätestens wenn hierdurch Nacht für Nacht kein Auge mehr zuzukriegen ist, entscheiden sich die meisten gegen den zunächst niedlich wirkenden Waschbär vorzugehen!
So stellen Sie sicher, dass es sich wirklich um einen Waschbären handelt
Bevor Sie den Waschbären durch geeignete Methoden abwehren, sollten Sie zunächst noch einmal prüfen, ob es sich wirklich um einen Waschbären handelt oder ob womöglich Mäuse, Ratten oder Marder ihr Unwesen treiben.
Folgende Punkte deuten auf einen Waschbären hin:
- Typische Schäden treten besonders in Zwischendecken, Dachböden und Ställen auf. Hier nehmen die Kleinbären Leichtbauwände, Dämmmaterialien, elektrische Leitungen oder alte Kartons mit ihren scharfen Zähnen und den kräftigen Krallen auseinander, um sich ihren Schlafplatz gemütlich herzurichten.
- Um ins Innere eines Gebäudes zu gelangen, schieben die Waschbären mit ihren geschickten Vorderpfoten lose Dachziegel zur Seite und vergrößern kleine Öffnungen. Auch verschlossene Dachluken, Rigipsplatten oder Bleieinfassungen an Schornsteinen stellen für die Waschbären keine Hindernisse dar. Achten Sie auf die typischen Biss- und Kratzspuren.
- Lärmbelästigungen treten vor allem in der Abenddämmerung und am Morgengrauen auf. Unheimliche Kratz- und Scharrgeräusche, dumpfes Gepolter, aber mitunter auch lautes Quieken sind typisch für den Waschbären. Während der Aufzucht von April bis Juli kann es auch tagsüber etwas lauter werden.
- Im Garten erkennt man das Treiben des Waschbären an umgekippten Blumentöpfen, aufgerissenen Müllsäcken oder Löchern im Rasen, die auf das Suchen von Regenwürmern hindeuten. Gerne hilft der Waschbär Ihnen bei der Ernte der Obstbäume und plündert nachts Zwetschgen, Kirschen oder Mirabellen. Auch kleine Tiere wie Küken, Fische oder Kaninchen sind vor dem Beutegreifer nicht sicher.
- Waschbären benutzen in der Regel immer den gleichen Ort als Latrine und bevorzugen dafür einen erhöhten Platz z.B. einen Baumstumpf, einen Steinhaufen oder den Dachboden. Der Kot ähnelt dem eines kleinen Hundes, riecht aber nicht ganz so unangenehm.
Sehr gut zu erkennen ist auch der markante Pfotenabdruck des Waschbären. Der Pfotenabdruck sieht aus wie der Handabdruck eines kleinen Kindes, nur dass an den fünf Fingern noch Krallenabdrücke zu erkennen sind.
Tipp:
Das Anlegen von Sandflächen rund um das Haus und um angrenzende Gebäude und Bäume kann Waschbärspuren sichtbar machen. Bei trockenem, windstillen Wetter eignet sich auch das Ausstreuen von Mehl oder Sägespänen. Im Winter können Sie anhand der Schneespuren die Waschbäraufstiege ausfindig machen.
Wie schützt man sich vor dem Waschbären?
Um erst gar nicht mit dem Waschbären in Kontakt zu kommen, sollten Sie darauf achten, Ihr Grundstück so unattraktiv wie möglich für den kleinen Pelzträger zu gestalten. Dies bedeutet in erster Linie, dass Sie dem Waschbären keinerlei Nahrungsquellen und Unterschlupf bieten sollten!
Um die Nahrungsquellen einzugrenzen, halten Sie sich bitte an die folgende Punkte:
- Stellen Sie gelbe Säcke erst am Tag der Abholung raus.
- Entsorgen Sie keine Speisereste auf dem Kompost, bzw. verwenden Sie einen sicher verschließbaren Kunststoff-Komposter.
- Mülltonnen müssen unzugänglich aufbewahrt werden. Sichern Sie diese mit Spanngurten und stellen Sie die Mülltonnen mindestens einen halben Meter entfernt von Mauern, Zäunen oder sonstigen Kletterhilfen auf.
- Lassen Sie kein Futter für Haustiere oder Vögel im Garten liegen.
- Ernten Sie zügig reifes Obst und lassen Sie kein Fallobst auf dem Boden liegen.
Damit der Waschbär bei Ihnen keinen Unterschlupf findet, sollten Sie sämtliche Zugänge zu Ihrem Gebäude versperren.
- Lockere Dachziegel oder kaputte Fenster lassen sich einfach mit Brettern, Blechen oder Maschendrahtzäunen verschließen. Beachten Sie hierbei bitte, dass der Waschbär sehr große Kräfte aufbringt und seine Vorderpfoten sehr geschickt einsetzt, um in Ihr Haus zu gelangen. Er tastet genau ab, welche Dachziegel oder Klinker locker sind und schiebt diese dann zur Seite. Selbst kleine Öffnungen werden mit aller Gewalt vergrößert, um sich einen Zugang zu verschaffen.
- Schneiden Sie angrenzende Bäume oder Hecken soweit zurück, dass sie mindestens 1m Abstand zum Gebäude aufweisen. Fassadenbegrünungen sollten am besten ganz entfernt werden.
- Eine beliebte Aufstiegshilfe stellt auch das Abflussrohr der Rinne (Fallrohr) dar. Hat der Waschbär so erst mal die Dachrinne erreicht, drückt er einfach eine der Dachpfannen oder ein Abschlussblech hoch und gelangt direkt in den Dachboden. Dieser Weg lässt sich effektiv nur mit einem Elektrozaun versperren. (Siehe Elektrozäune gegen Waschbären) bitte verlinken
- Da der Waschbär gerne auch den Schornstein als Einstiegshilfe oder sogar direkten Schlafplatz auswählt, verschließen sie diesen am besten mit einem Metallgitter.
Falls Sie bereits im Gebäude Besuch von einem Waschbären hatten, müssen Sie vor dem Verschließen des Gebäudes unbedingt prüfen, dass sich dieser nicht mehr im Haus befindet und auch keine Jungtiere zurückgelassen hat. Besonders während der Aufzucht von April bis Juli ist Vorsicht geboten. Nichts ist schlimmer, als das Muttertier auszusperren und die Jungen qualvoll verhungern zu lassen. Um die Tiere aus dem Haus zu vertreiben, betreten Sie am besten laut lärmend den Dachboden und installieren zusätzlich noch einen Ultraschall-Vergrämer. Nachts können Sie sicher sein, dass sich kein Waschbär mehr auf dem Dachboden befindet. Von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen streifen die Tiere auf der Suche nach Futter durch ihr Territorium. Wählen Sie deswegen bevorzugt diese Zeitspanne, um Ihr Haus abzusichern.
Wenn Sie allerdings erst einmal einen Waschbären in Ihrem Gebäude hatten, kann sich die Aussperraktion um einiges schwieriger gestalten! Der Waschbär weiß, dass es in Ihrem Gebäude gemütlich ist und setzt alles daran wieder hinein zu gelangen, auch wenn die ehemaligen Schlupflöcher verschlossen sind. Mit seinen scharfen Zähnen und den kräftigen Krallen richtet er jetzt häufig sogar mehr Schaden an als vorher! In diesem Fall müssen unbedingt weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden!
Rechtliche Aspekte:
Der Waschbär findet in vielen deutschen Gesetzen Beachtung. Neben dem Tierschutzgesetz und dem Naturschutzgesetz ist vor allem das Bundesjagdgesetz von großer Bedeutung. In fast allen Bundesländern (Ausnahme Bremen und Saarland) unterliegt der Waschbär dem Jagdrecht und gehört somit zu den jagdbaren Tierarten. Die genauen gesetzlichen Bestimmungen, z.B. zum Fallenfang und zu den Jagd-und Schonzeiten, variieren in den einzelnen Bundesländern sehr stark. Nähere Informationen dazu erhalten Sie in den jeweiligen Landesverordnungen oder bei Ihrem Kreisjägermeister.
So wird man den Waschbär wieder los
Experten empfehlen zwei sinnvolle Methoden um einen Waschbären wieder los zu werden: Entweder wird das Tier vergrämt oder ausgesperrt.
Vergrämen
Um den Waschbären aus dem Gebäude zu verscheuchen, bietet sich der Einsatz eines Vergrämers an.Beim Vergrämen sorgen Sie auf unterschiedliche Art und Weise dafür, dass der Waschbär sich in seinem Unterschlupf nicht mehr wohl fühlt. Dies kann zum Beispiel mit intensiven Geruchsstoffen erfolgen, die im Versteck des Waschbären verteilt werden und ihn vertreiben. Noch sensibler reagieren Waschbären auf Geräusche. Deswegen hat das Erzeugen von Lärm eine große abschreckende Wirkung auf die Tiere. So führt das Aufstellen eines laufenden Radios oder das unregelmäßige Herumpoltern auf dem Dachboden dazu, dass sich die Tiere gestört fühlen und sich ggf. einen neuen Schlafplatz suchen. Versuche haben gezeigt, dass die Tiere sich auf diese Weise allerdings nur kurzfristig abschrecken lassen und sich mit der Zeit auch an laufende Radios oder Geruchsabwehrstoffe wie Toilettensteine, Hundehaare oder Salmiakgeist gewöhnen.
Zuverlässiger ist da die Verwendung von Ultraschall-Vergrämern! Diese senden ständig wechselnde Ultraschallfrequenzen aus, die auf die Tiere eine abschreckende Wirkung haben. Ein Gewöhnungseffekt tritt hier, wenn überhaupt, erst wesentlich später ein, wobei der Waschbär dann meist schon einen neuen Unterschlupf gefunden hat.
Leider werden am Markt immer wieder Ultraschall-Geräte angeboten, die ihren Versprechungen nicht gerecht werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass nur Geräte ab 100db Schalldruck (Laustärke) und einer Frequenz zwischen 20 und 40kHz für die Waschbärabwehr geeignet sind! Mit einem Schalldruck bis zu 120db und einer Frequenz bis zu 24kHz senden die Vergrämer von weidezaun-shop.ch Ultraschallsequenzen aus, die für die Tiere sehr unangenehm sind und diese zuverlässig vertreiben. (Art.Nr.: 45200, 45341, 45343)
Zu beachten ist, dass die sehr kurzwelligen Ultraschallfrequenzen nur im freien Gelände, z.B. auf einem offenen Dachboden, wirksam sind. Mauern und andere Baustoffe können die Ultraschall-Signale nicht durchdringen. Da auch schon dünnere Gegenstände wie Kartons etc. die Schallwellen schlucken können, sollte der beschallte Bereich möglichst aufgeräumt und frei von Gerümpel sein. Um auch größere Bereiche abzusichern, bietet sich das Aufstellen mehrerer Geräte gleichzeitig an.
Aussperren
Insgesamt erweist sich das Aussperren als sehr schwierig, wenn der Maskenträger bereits im Gebäude war. Nicht nur der Waschbär, der bereits in Ihrem Haus war, setzt alles daran, um auch erneut wieder hinein zu gelangen. Über Duftmarkierungen werden auch andere Waschbären angelockt und versuchen mit allen Mitteln sich Zutritt zu verschaffen!Experten sind sich hierbei einig, dass nur der Einsatz von Elektrozäunen die Waschbären dauerhaft vertreiben kann! Als zusätzliche Abschreckung haben sich Ultraschall-Vergrämer als sehr nützlich erwiesen (siehe oben).
Wie Sie einen Weidezaun zur Waschbärabwehr am besten aufstellen erfahren Sie unter dem Infopunkt Waschbärzaun
Quellen:
- Ungebetene Besucher im Haus (von Jens Jacobsen, 2008, Ulmer-Verlag)
(Infobroschüre über Wildtiere im Stadtgebiet; Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin) - http://www.diewaschbaerenkommen.de