Marder
Allgemeines
Der Marder, der die meisten Probleme in Haus und Auto verursacht ist der Steinmarder. Der Steinmarder gehört zur Familie der Marderartigen, zu der auch sein naher Verwandter der Baummarder gehört. Im Gegensatz zum Steinmarder, trifft man den Baummarder fast ausschließlich in Laubwäldern an. Siedlungen werden von dem Baummarder gemieden! Weitere Tiere der Marderartigen sind der Dachs, der Fischotter, der Waldilits, das Hermelin und das Mauswiesel. Der kaffeefarbene Steinmarder trägt als Erkennungszeichen einen weißlichen Kehlfleck, der gegabelt bis zu den Innenseiten der Vorderbeine reicht. In Folge dessen wird der Steinmarder auch häufig als "Weißkehlchen" bezeichnet. Auffällig ist auch der lange, buschige Schwanz. Ansonsten erinnert das Äußere des Marders an eine Katze. Allerdings ist der Steinmarder etwas kleiner und schmaler und bewegt sich mit seinem spannerartigen Gang leichtfüßiger als eine Katze. Mit seinem schlanken Körper schlängelt sich der Steinmarder problemlos durch kleine Öffnungen von nur 5 cm Durchmesser und erklimmt als perfekter Kletterer spielend leicht Bäume, Fallrohre oder grob verputzte Hausmauern. Zudem können Marder hervorragend springen und erreichen dabei Höhen von bis zu 2m und Weiten bis zu 3m. Insgesamt sind die Männchen (Rüden) etwas kräftiger als die Weibchen (Fähen). Ein ausgewachsener Steinmarder kann ca. 58-84cm lang und 1,7-2kg schwer werden.
Sozialverhalten und Vermehrung
Marder sind nacht- und dämmerungsaktiv. Aus diesem Grund kommt es auch nur selten vor, dass man die sehr scheuen Raubtiere am Tag zu Gesicht bekommt. Die ausgewachsenen Steinmarder ziehen als Einzelgänger durch ihr Revier, dabei kann es durchaus vorkommen, dass sich Rüde und Fähe ein Revier teilen. Gleichgeschlechtlichen Artgenossen werden im eigenen Revier allerdings nicht geduldet, sondern mit vollem Körpereinsatz vertrieben. Die typischen Reviergrößen reichen von 30-110ha in belebten Siedlungen und Städten. Deutlich größere Reviere mit bis zu 300ha weisen Steinmarder auf, die fernab der Menschen in der freien Wildnis leben. In ihrem Revier suchen die Steinmarder nach Futter und legen sich viele verschiedene Unterschlupfplätze an. Marder sind wie Katzen sehr reinliche Tiere. Aus diesem Grund sind ihre Verstecke auch penibel in Schlafplatz, Futterstelle und Toilette unterteilt. Der Steinmarder legt sich hierbei nicht auf einen Unterschlupf fest, sondern wechselt unregelmäßig seine Plätze. In manchen Wohngebieten erscheint es dabei so, als würden mehrere Tiere ihr Unwesen treiben, wobei es sich nur um ein einziges Tier handelt.
Bei ihren Streifzügen verwenden die Marder immer wieder die gleichen Wege, sogenannte Pässe, und markieren dabei ihr Gebiet mit Duftmarken, Kot und Urin. In einer Nacht kann ein Tier auf der Suche nach Futter leicht 14km Strecke zurücklegen.
Zur Paarungszeit (Ranz) von Ende Juni bis Mitte August finden sich Rüden und Fähen zusammen und erst 7-8 Monate (Ende Februar bis Anfang April) bringt die Fähe die Jungen in einem Nest zur Welt (Nesthocker). Ein typischer Wurf bringt 2-4 unterentwickelte Junge hervor. Die Welpen sind vorerst blind und öffnen erst mit 5 Wochen die Augen, gesäugt werden die Kleinen bis zur achten Woche. Mit 10 Wochen verlassen sie schon mal vorsichtig das Nest und gehen mit der Mutter gemeinsam auf Entdeckungstour. Im Laufe der Zeit werden die Jungen immer selbstständiger, sodass sie sich im Herbst schon ein eigenes Revier suchen können. Häufig teilen sich die Jungtiere das Revier mit der Mutter aber auch noch bis zum nächsten Frühjahr. Besonders die Zeit der Paarung und der Aufzucht der Jungen macht vielen Hausbewohnern zu schaffen, da hier die Tiere sehr aktiv sind und Lärmbelästigungen zum Teil unerträglich werden können!
Ernährung
Steinmarder sind sehr anpassungsfähig. Als Allesfresser verwerten die Weißkehlchen alles, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Neben Wild-und Gartenfrüchten, werden auch Kleintiere wie Mäuse, Ratten, Vögel und deren Gelege verspeist. Häufig wird der Steinmarder auch als Eierdieb bezeichnet. Die Eier erbeutet der Marder sehr gerne, um sie als Vorrat für schlechte Zeiten zur Seite zu legen. Für einen einfacheren Transport kann der Steinmarder seinen Unterkiefer bis zu 90° vom Oberkiefer abwinkeln. Übrigens geht es bei einem Einbruch in den Hühnerstall meistens um die Eier und nicht um die Hühner, die werden nur oftmals tot gebissen, da das wilde Geflatter die Marder aggressiv macht. Ansonsten stehen Insekten, Regenwürmer und Aas ebenso auf dem Speiseplan wie Vogelfutter oder menschliche Hausabfälle.
Verbreitung
Der Steinmarder ist in Süd- und Mitteleuropa und Südasien weit verbreitet. Als Kulturfolger sind neben Feld und Wald vor allem auch Dörfer und Städte beliebte Lebensräume des Steinmarders. In Siedlungen findet der Marder alles was er braucht. Zum einen ausreichend Nahrung, zum anderen geschützte Plätze, die als Verstecke und Aufzuchtplätze dienen. Schon seit Jahrhunderten leben die kleinen Raubtiere dicht neben den Menschen in Ställen, Schuppen, Reisighaufen oder Wohnhäusern, häufig ohne dabei bemerkt zu werden. 1978 wurden in der Schweiz Steinmarder auch erstmals in Motorräumen von Autos nachgewiesen. Bis heute haben sich immer mehr Marder mit den fahrbaren Unterschlüpfen angefreundet. Besonders in der Stadt, wo das Futterangebot groß, das Angebot an sicheren Unterschlüpfen aber eher gering ist, haben sich vor allem große Motorräume mit ihren wilden Kabelgewirr als hervorragende Verstecke herausgestellt. In manchen deutschen Städten weist fast jedes dritte im Freien geparkte Auto Marderspuren auf.
Quellen:
- https://www.nabu.de (Naturschutzbund Deutschland e.V.)
- Ungebetene Besucher im Haus (von Jens Jacobsen, 2008, Ulmer-Verlag)
- http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/wildtiere/download/steinmarder.pdf (Infobroschüre über Wildtiere im Stadtgebiet; Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin)
- http://www.karg-bugs.de/pdf/Informationen ueber Marder.pdf (nach Dr. Gerhard Karg, Diplom Biologe und Sachverständiger für Schädlingsbekämpfung)